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    Abschied Safet Hyseni

    Schwäbische Zeitung - Lokalteil Bad Saulgau        21. Juni 2024
    Ex-Trainer Safet Hyseni und FVA-Chef Martin Kiem äußern sich zur Trennung
    Von Marc Dittmann

    (mac) - Die SGM FV Altshausen/SV Ebenweiler geht mit einem neuen Trainer in die Bezirksligasaison 2024/2025. Safet Hyseni, mit dem die SGM eigentlich verlängern wollte, muss gehen, weil die Mannschaft der Vereinsführung mitteilte, einen Neuanfang mit einem neuen Trainer machen zu wollen und sich gegen eine weitere Zusammenarbeit aussprach (die SZ berichtete).

    Eine Trennung fast aus Versehen. „Eigentlich wollten wir mit Safet weitermachen“, erinnert sich Martin Kiem, Vorsitzender des FV Altshausen an ein Gespräch mit dem Coach kurz vor der Trennung.

    Der Trainer selbst aber bat die Vereinsführung darum, sich noch einmal bei der Mannschaft rückzuversichern, ob die das ebenfalls so sehe. Das erzählen Kiem und Hyseni unabhängig voneinander. Keiner der Beteiligten war hundertprozentig mit der Saison zufrieden. Vor allem der Start sei nicht so gewesen, wie man es sich erhofft habe, räumt Kiem ein. Dafür gibt er aber nicht nur dem Trainer die Schuld. Und: Den Weg, auf junge Spieler zu setzen, wolle man weitergehen.

    „Die Mannschaft hat sich zusammengesetzt, ohne Trainer, ohne uns“, erinnert sich Kiem. „Und nach einer Stunde teilte sie uns mit, dass sie einen Neuanfang will, ohne Safet“, erinnert sich Kiem, der den Beschluss der Mannschaft einen Tag vor dem vorletzten Spieltag, zusammen mit den Mannschaftsführern und Jochen Feist vom SV Ebenweiler, an Safet herantragen musste.

    „Die Entscheidung war für mich eine große Enttäuschung“, sagt Safet Hyseni. „Die Mannschaft hat gesagt, dass sie einen neuen Impuls braucht. Das muss ich akzeptieren. Ich habe zweieinhalb Jahre sehr viel Herzblut, viel Engagement eingebracht und stets im Sinne der Mannschaft gehandelt. Selbstverständlich entwickelt man auch einen emotionalen Bezug“, sagt Hyseni, der seine Mannschaft trotz allem als „super Jungs“ bezeichnet.

    „Mir ist klar, dass so eine Situation im Trainergeschäft entstehen kann“, erklärt der Uefa-B-Lizenzinhaber. „Objektiv betrachtet haben wir es geschafft, der Mannschaft eine neue Spielphilosophie zu vermitteln. Dennoch ist mir auch klar, dass im Fußball Ergebnisse zählen und der Weg dorthin oft zweitrangig ist. Dabei dürfen persönliche Belange nicht im Vordergrund stehen, denn das, was du tust, sollte mit absoluter Hingabe, bedingungslosen Einsatz und fester Überzeugung gemacht werden, um erfolgreich zu sein.“

    Natürlich habe er festgestellt, dass es auch Unruhe gegeben habe. „Das hat sich schon durch die Saison gezogen. Dazu hatten wir - aber das will ich nicht als Ausrede gelten lassen - viele Verletzte. Im Spiel haben wir zu viele Torchancen gebraucht. Wir hatten viele 50:50-Spiele, die wir nicht für uns entscheiden konnten und haben es nicht über die ganze Saison geschafft, unsere Leistung über 90 Minuten abzurufen. Kurz: Es gab mehrere Gründe, warum die Ergebnisse nicht zustande kamen, die wir uns erhofft haben.“ Trotzdem, so Hyseni, habe man auch viel erreicht. „Immerhin standen wir zweimal im Pokalhalbfinale, einmal sogar im Finale.“

    Ein großes Thema sei die fehlende Konstanz gewesen. „Woran das liegt, haben wir uns oft gefragt. Wir spielen 30 Minuten gut und dann nehmen wir uns wieder eine ganze Phase lang komplett raus. Nach Rückschlägen waren wir oft nicht widerstandsfähig genug“, erinnert sich Hyseni., „Nach Rückständen hat es oft zu lange gedauert, bis wir wieder im Spiel drin waren.“

    Trotz der, für manche Außenstehende, überraschenden Trennung, kamen die meisten Spieler zur Verabschiedung, darunter auch Kapitän Niklas Schnell und die beiden Stellvertreter Sven Fritzen und David Kiem. „Bei der Verabschiedung waren fast alle Spieler da. Ich glaube, ich kann selbstbewusst sagen: Es war nicht alles falsch, was ich mit der Mannschaft gemacht habe“, sagt Hyseni.

    „Letztendlich gehen wir im Guten auseinander. Wir von den Vorständen hatten zu Safet immer ein tolles Verhältnis“, sagt Kiem. Schließlich habe der in zweieinhalb Jahren sehr viel bewegt. „Ich glaube, Safet wird seinen Weg machen und fortsetzen. Vielleicht auch bei einem höherklassigen Verein“, sagt Kiem.

    Derweil braucht Safet Hyseni erst mal Abstand. „Ich hatte zwar die ersten Anfragen, aber ich muss die zweieinhalb Jahre erst mal reflektieren, meine Lehren ziehen“, sagt der zweifache Familienvater.

    „Meine Frau und meine Kinder freuen sich auch mal, wenn der Papa mehr zu Hause ist. Als Trainer ist es ja oft nicht mit zwei Trainingseinheiten unter der Woche und einem Spiel am Wochenende getan“, sagt Hyseni. „Ich genieße mal die Zeit. Ich bin dem Verein und der Führung dankbar für die Zeit. Wir hatten immer ein tolles Verhältnis. Ich habe auch viele Nachrichten von Zuschauern und Spielern bekommen, die das Aus bedauern. Das berührt und bestätigt mich“, sagt Hyseni.

    „Unsere Mannschaft nimmt hoffentlich etwas mit aus diesen zweieinhalb Jahren“, sagt Kiem. Einen Nachfolger gebe es noch nicht, auch wenn die Zeit dränge. „Wir sind mit externen Kandidaten im Gespräch“, sagt Kiem, der aber auch eine interne Lösung nicht ausschließen will. Zu Safet Hyseni habe er beim Abschied gesagt: „Man sieht sich immer zweimal im Leben.“ Martin Kiem ahnt: Die gemeinsame Geschichte der SGM und Safet Hysenis ist unterbrochen, aber vielleicht noch nicht zu Ende erzählt.

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